Anläßlich der in dieser Woche stattfindenden Aufsichtsratssitzung der Trägergesellschaft der Kliniken Aurich-Emden-Norden und der dort geplanten Beschlussfassungen zur Zukunft der stationären Versorgung in Norden dokumentieren wir an dieser Stelle unsere aktuelle Pressemitteilung.
“Förderverein warnt vor Streichung der Krankenhausgrundversorgung in Norden
Kann das Projekt „StatAMed“ die Gesundheitsversorgung in Norden wirklich sichern?
„Diese Woche soll in den Entscheidungsgremien der Trägergesellschaft über die Zukunft des Krankenhausstandortes Norden beschlossen werden. Für den Standort Norden geht es dabei um die grundlegende Entscheidung, ob die Grundversorgung erhalten bleibt oder nicht. Ein weiteres Herunterfahren auf ein Niveau, das weit unterhalb von einem Krankenhaus liegt, darf auf keinen Fall beschlossen werden. Wir erwarten von Politik und Klinikführung, dass der bisher immer fest zugesagte geordnete Übergang der drei Krankenhäuser in Norden, Emden und Aurich mit mindestens funktionierender Grundversorgung bis zur Verfügbarkeit einer Zentralklinik sichergestellt wird“ sagte Dr. med. Axel Schönian aus dem Vorstand des Fördervereins für das Krankenhaus Norden.
Hinter verschlossenen Türen hat sich die Trägergesellschaft mit dem Klinikstandort Norden seit etwa einem Jahr am Projekt „StatAMed“ beteiligt, mit dem bundesweit an sechs Noch-Klinikstandorten modellhaft der Ersatz von geschlossenen Krankenhäusern durch ein stark eingeschränktes Versorgungsangebot erprobt werden soll. Es soll von Arztpraxen und Pflegeabteilungen getragen werden, die aber bislang gar nicht eingebunden sind. Mit einem Klinikbetrieb mit den Elementarbereichen Innere, Chirurgie und Notfallversorgung wäre Schluss.
Bei StatAMed handele es sich um ein Projekt für „kurzstationäre allgemeinmedizinische Versorgung“ mit einer geplanten Liegedauer von ca. 3–4 Tagen für einen relativ eingeschränkten Patientenkreis mit weniger schwere Erkrankungen. Die Versorgung dieses Patientenkreises solle rund um die Uhr erfolgen, wobei sich die Bettenanzahl im Vergleich zum bestehenden Krankenhaus noch einmal stark vermindern würde. Eine Pflegefachkraft müsste voraussichtlich kontinuierlich vor Ort sein. Ärztliches Personal müsste zwar erreichbar, aber nicht vor Ort sein – damit liegt das Projekt deutlich unter dem Niveau eines Krankenhauses.
Als eine Kernvoraussetzung eines solchen Angebots wird im Projekt StatAMed ein Versorgungsnetz aus Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen, Pflegefachkräften und Klinikärzten benannt. Nach Ansicht des Fördervereins ist die entsprechende Versorgung in Norden mit diesen Strukturen jedoch bereits jetzt mangelhaft. Die Voraussetzungen für ein solches Netzwerk sind damit unzureichend, ärztlicherseits ebenso wie im pflegerischen Bereich.
Das Konzept StatAMed sieht ausdrücklich keine Notfallversorgung über 24 Stunden täglich an 7 Tagen die Woche vor. Diese ist aber für Norden nicht nur fest zugesichert worden, sondern ohne die Zentralklinik im Hintergrund existenziell notwendig.
Nach Berechnungen des Fördervereins ist das Risiko einer unzureichenden Gesundheitsversorgung an keinem geplanten StatAMed-Standort so hoch wie in Norden, denn im Einzugsbereich des Norder Krankenhauses ist die Einwohnerzahl höher und die Entfernung (mehr als 30 km) des nächsterreichbaren Krankenhauses größer als an jedem anderen Ort, an dem ein StatAMed-Projekt geplant ist.
Der Förderverein fordert Politik und Verwaltung dazu auf, die langjährige Intransparenz zu beenden. Das Krankenhaus Norden müsse mindestens mit einer gut funktionierenden Grundversorgung – also mit einer deutlich besseren Ausstattung als aktuell — solange aufrechterhalten werden, bis eine Zentralklinik arbeite.
Die Verantwortlichen in den Verwaltungsgremien der Kliniken und in den politischen Organen –insbesondere die Mehrheitsfraktionen von SPD und CDU im Kreistag ‑müssten dafür Sorge tragen, dass die von ihnen seit Jahren gekürzte wohnortnahe und erreichbare Gesundheitsversorgung wiederaufgebaut wird.”
Ausführliche Analysen und Bewertungen zum Projekt StaAMed und zu ähnlich gelagerten Modellversuchen im Zuge der Schliessung ländlicher Kliniken in Niedersachsen (Einrichtung “regionaler Versorgungszentren”) finden sich u.a. hier auf unserer Website :
Nach der Novellierung des NKG : „Herabstufung“ der UEK Norden
Kurzzeitklinik statt Grundversorgung in Norden? Zum Start von „StatAMed“
Gerade vor einer Woche rühr ich meinen Mann mit einer Nierenkolik ins Norder Krankenhaus. Dort vegefneten uns Tristesse und Verzweiflung aufgrund der eventuellen baldigen Schließung und meinem Mann und mir wurde klar, wie dringend wir dieses Krankenhaus vor Ort brauchen.
Ich würde es für wichtig halten, dass eine Demonstration in Norden stattfindet, an der auch alle BürgerInnen aus Norden und Umgebung ihren Unmut und ihre Ablehnung zum Ausdruck bringen können.
Das Krankenhaus muss erhalten bleiben. Es ist ein absolutes Unding eine so kurzfristige Schließung zu beschließen, obwohl das Zentralkrankenhaus eventuell und wenn überhaupt vielleicht in zehn Jahren steht und und in Betrieb genommen werden wird. Da gibtces ja auch schon einige Menschen, die dieses bezweifeln.
Herzliche Grüße und herzlichen Dank für Ihr Engagement
Martina Zimmermann
Hallo,Martina Zimermann, Danke für Ihre Nachricht. Als Förderverein unterstützen wir aktiv das Aktionsbündnis für den Erhalt des Norder Krankenhauses — eine Demo wird es auf jeden Fall geben, und sicher noch viele andere Aktionen — je mehr betroffene Bürger und Mitarbeiter sich dafür stark machen, daß wir das Krankenhaus mindestens bis zur Fertigstellung einer neuen Klinik brauchen, umso besser ist es !! Noch weiss ja niemand sicher, wann die kommt und was sie überhaupt am Ende an Leistungen bietet.Ein Maximalversorger sollte es mal werden — das ist schon lange vom Tisch.