Ist das Krankenhaus erst ruiniert,…” Geschäftsführung läßt Ärzte das Aus für die Norder UEK begründen — wir widersprechen!

Am 19.05. nah­men in einer Pres­se­kon­fe­renz zwei Chef­ärz­te der Trä­ger­ge­sell­schaft Kli­ni­ken Aurich-Emden-Nor­den, Dr. Din­se-Lam­bracht und Dr. Paxi­an,  zu Pro­tes­ten und For­de­run­gen gegen die vor­zei­ti­ge Schlies­sung der Nor­der UEK Stel­lung. Den dort getrof­fe­nen Aus­sa­gen und Ein­schät­zun­gen wider­spricht der För­der­ver­ein eindringlich.

Gegen die vor­zei­ti­ge Schlie­ßung der Nor­der UEK regt sich erheb­li­cher Wider­stand: nicht nur in und um Nor­den, son­dern auch in Emden und Aurich sind Bür­ger in Sor­ge um ihre Grund- und Not­fall­ver­sor­gung.  Das Akti­ons­bünd­nis für den Erhalt des Nor­der Kran­ken­hau­ses for­dert vom Trä­ger und der Trä­ger­ge­sell­schaft den immer wie­der zuge­sag­ten Kli­nik­be­trieb auf dem Stand eines Kran­ken­hau­ses der Grund­ver­sor­gung,  solan­ge es die geplan­te Zen­tral­kli­nik in Uth­wer­dum nicht gibt. Ab Som­mer kön­nen nun 51.500 Einwohner:innen die Not­auf­nah­me der nächs­ten Kli­nik nicht mehr recht­zei­tig, bin­nen 30 Minu­ten, errei­chen – die höchs­te Zahl Betrof­fe­ner bei Kli­nik­schlie­ßun­gen in Deutsch­land (1).

 Auf die ohne­hin schon extrem ange­spann­te Not­fall­ver­sor­gung für die gesam­te Regi­on wür­de sich das zusätz­li­che Ver­schwin­den einer Grund­ver­sor­gungs­kli­nik als Fla­schen­hals mit lebens­ge­fähr­li­chen Fol­gen auswirken.

Die für die­sen gesund­heits­po­li­ti­schen Scher­ben­hau­fen ver­ant­wort­li­chen Mit­glie­der des Auf­sichts­rats aus den Kreis­tags­par­tei­en und ihr Geschäfts­füh­rer hül­len sich ange­sichts des Pro­tests in Schwei­gen. Statt­des­sen schi­cken sie Ärz­te in die Öffent­lich­keit, die mit ihren beschö­ni­gen­den und ver­harm­lo­sen­den Äuße­run­gen den Sor­gen eher wei­te­re Nah­rung geben.

 

Aus­sa­ge 1 : „Wir kön­nen das KH nicht wei­ter betrei­ben, selbst wenn wir woll­ten /müssten“

Die bei­den Ärz­te geben den bun­des­wei­ten Fach­ärz­te­man­gel als Grund für die unab­weis­ba­re sofor­ti­ge Schlie­ßung des Nor­der Kran­ken­hau­ses an: „Der Ärz­te­man­gel dik­tiert den Weg“.

Eine alber­ne Schutz­be­haup­tung: Seit wann wird der Betrieb von poli­tisch gewoll­ten Kran­ken­häu­sern bzw. deren Abtei­lun­gen dau­er­haft ein­ge­stellt, wenn es Pro­ble­me gibt, auf dem Arbeits­markt Per­so­nal für die Stel­len­be­set­zung zu fin­den? Ein Per­so­nal­ma­na­ger, der mit einem sol­chen Ohn­machts­ein­ge­ständ­nis vor sei­ne Geschäfts­füh­rung trä­te, müß­te zurecht um sei­nen Job fürch­ten. Ande­rer­seits ist auch klar: Der umtrie­bigs­te Per­so­nal­ver­ant­wort­li­che kann nur soweit erfolg­reich sein, wie die Ange­bo­te sei­nes Hau­ses attrak­tiv für Bewer­ber sind. Arzt­stel­len­be­wer­ber fra­gen nach kon­kre­ten Arbeits­be­din­gun­gen:  Ent­wick­lungs­per­spek­ti­ven, mög­li­chen Wei­ter­bil­dungs­an­ge­bo­ten in der Kli­nik, Qua­li­tät der Auf­ga­ben und Arbeits­be­las­tung, Team, Kul­tur im Unter­neh­men, Gehalt und dar­über hin­aus etli­chen Rah­men­be­din­gun­gen im Umfeld. Es obliegt der Füh­rung der Kli­nik, sich mit ent­spre­chen­den Leis­tun­gen attrak­tiv als Arbeit­ge­ber zu machen. Die Trä­ger­ge­sell­schaft sorgt aber seit Jah­ren weder für attrak­ti­ve Arbeits­be­din­gun­gen noch für die lang­fris­ti­ge Sicher­stel­lung eines Stamms fest­an­ge­stell­ter Mit­ar­bei­ter in Nor­den. Unfrei­wil­lig bestä­tigt Dr. Paxi­an dies, wenn er schil­dert, daß die UEK wegen bevor­ste­hen­den Ren­ten­ein­tritts(!) zwei Ärz­te ver­lie­ren wer­de und wegen feh­len­der Kin­der­be­treu­ung (!!) zwei wei­te­re „hoch qua­li­fi­zier­te“ Fach­ärz­te zie­hen las­se. Ohne die längst gefass­te Schlie­ßungs­per­spek­ti­ve im Hin­ter­grund ist ein sol­ches Vor­ge­hen nicht erklärbar!

Aus­sa­ge 2 : „Wir kön­nen die erfor­der­li­che Qua­li­tät nicht auf­recht­erhal­ten“  — „Wenn die Not­fall­ver­sor­gung so wie jetzt in Nor­den auf­recht­erhal­ten wür­de, könn­te das nur zulas­ten der Leis­tun­gen der UEK in Aurich gehen“

Für die Ver­gü­tung von Kli­ni­k­leis­tun­gen gel­ten bekannt­lich bun­des­weit gül­ti­ge Fall­pau­scha­len. Über ein stän­dig wei­ter aus­ge­feil­tes Regel­werk wacht der G‑BA mit Richt­li­ni­en und Vor­ga­ben über die Ein­hal­tung von Qua­li­täts­stan­dards, die Kran­ken­häu­ser in einem umfas­sen­den Berichts­we­sen regel­mä­ßig doku­men­tie­ren müs­sen und von denen die Höhe ihrer Erlö­s­er­stat­tun­gen durch die Kas­sen abhängt. So gibt es bei der kli­ni­schen Not­fall­ver­sor­gung drei Stu­fen, in denen die Aus­stat­tung und per­so­nel­le Qua­li­fi­ka­ti­on der Abtei­lung vor­ge­ge­ben sind. Wer­den die­se Vor­ga­ben miß­ach­tet, dann darf ein Kran­ken­haus die­se Leis­tung auf Dau­er nicht anbie­ten. Mit der von den bei­den Ärz­ten bestä­ti­gen Reduk­ti­on der Inten­siv­bet­ten (von 6 auf 4) unter­schrei­tet die Nor­der UEK bereits die Min­dest­vor­ga­be für die Ele­men­tar­stu­fe der Not­fall­ver­sor­gung, an der das Haus bis­her noch teil­nimmt. Die Ent­schei­dung, die Not­fall­ver­sor­gung unter Inkauf­nah­me der genann­ten Fol­gen ganz auf­zu­ge­ben und statt­des­sen mit den hier abge­zo­ge­nen Pfle­ge­kräf­ten die per­so­nell deut­lich bes­ser auf­ge­stell­te Inten­siv­sta­ti­on in Aurich zu erwei­tern,  ist nichts ande­res als eine rein wirt­schaft­lich begrün­de­te Kon­zen­tra­ti­ons­maß­nah­me der Trä­ger­ge­sell­schaft. Woll­te man ernst­haft die Inten­siv­sta­tio­nen an bei­den Stand­or­ten für die kom­men­den Jah­re sichern, so wür­de man nicht Per­so­nal hin und her schie­ben, son­dern lang­fris­tig neu gewin­nen. Nur weil die haus­ge­mach­ten Per­so­nal­eng­päs­se ledig­lich für einen kur­zen Zeit­raum über­brückt wer­den sol­len, greift das Manage­ment ja auf die teu­er bezahl­ten Frei­be­ruf­ler zurück. Die­se will man ja nicht dau­er­haft in die Arbeits­ab­läu­fe ein­bin­den, oben­drein müs­sen sie noch als Sün­den­bö­cke her­hal­ten: „zu teu­er und auch noch schlecht qualifiziert“.

 

Aus­sa­ge 3 : Ein RGZ mit einer ambu­lan­te Not­fall­ver­sor­gung (RGZ-Pra­xis 8–18h) reicht in Nor­den völ­lig aus, der Ret­tungs­dienst sorgt schon für eine ange­mes­se­ne Ver­sor­gung erns­ter Notfälle 

Die­se Aus­sa­ge ist inso­fern dreist, als sie den Bedarf nach sta­tio­nä­rer Ver­sor­gung in Nor­den damit leug­net,  daß man ihm in der Pra­xis ohne­hin längst nicht mehr gerecht wer­de. Wenn aber der Kli­nik­be­trieb und spe­zi­ell die Not­fall­ver­sor­gung nur noch mit­tels  aus Pati­en­ten­sicht lebens­ge­fähr­li­cher „Umge­hungs­lö­sun­gen“ wie RTW-Trans­por­te in weit ent­fern­te Kran­ken­häu­ser auf­recht erhal­ten wird, dann han­delt es sich nicht um einen Sach­zwang zur Schlie­ßung, son­dern um ein gra­vie­ren­des Manage­ment­ver­sa­gen, dem drin­gend gegen­ge­steu­ert wer­den muß. Ziel muss es dabei sein, die sta­tio­nä­re Ver­sor­gung in Nor­den auf einem Min­dest­le­vel zu sta­bi­li­sie­ren, solan­ge kei­ne Ersatz­lö­sung ver­füg­bar ist.

70–75% der Not­fall­pa­ti­en­ten in Nor­den wer­den nicht im Kran­ken­haus behan­delt. Die­se Zahl soll bele­gen, daß man statt der Kli­nik auch gut mit einer „RGZ“-Arztpraxis hin­kä­me. Lei­der erklä­ren die Ärz­te nicht, wie die­se Zahl zustan­de kommt: Sie spie­gelt ers­tens den sträf­li­chen Abbau von kli­ni­schen Leis­tun­gen in Nor­den, der für eine Wei­terver­sor­gung je nach Art der Not­fäl­le benö­tigt wird. Nor­den ist ein aus­ge­blu­te­tes Kran­ken­haus!  Aus­ge­rech­net mit die­sen in den letz­ten Jah­ren geschaf­fe­nen „Fak­ten“ wird nun auch noch der sta­tio­nä­ren Erst­ver­sor­gung von Not­fäl­len die Exis­tenz­be­rech­ti­gung abge­spro­chen!  Zum zwei­ten pro­pa­gie­ren die Ärz­te die in vie­len Stu­di­en (2) wider­leg­te Legen­de, es gebe (nicht nur in Nor­den) eine bedeu­ten­de Anzahl von Not­fall­pa­ti­en­ten, die eigent­lich gar kei­ne sta­tio­nä­re Behand­lung bräuch­ten, son­dern bei All­ge­mein- und Fach­ärz­ten an der rich­ti­gen Adres­se wären.

Für die skiz­zier­te „Zukunfts­lö­sung“ wird dem Ret­tungs­dienst eine Auf­ga­be ange­dich­tet, die er nicht hat und zu deren Lösung er auch gar nicht in der Lage wäre:  Für die Ver­sor­gung von Not­fall­pa­ti­en­ten ist es zwar sehr hilf­reich, wenn RTW mit guter Tech­nik und moder­ner Dia­gnos­tik aus­ge­stat­tet sind, sogar Befun­de und dia­gnos­ti­sche Infor­ma­tio­nen elek­tro­nisch ans Kran­ken­haus geben kön­nen. Auch, daß sie über das Sys­tem Ive­na digi­tal dis­po­nie­ren kön­nen, also vor­ab Infor­ma­tio­nen besit­zen, wel­che Kli­ni­ken wel­che Art von Not­fäl­len auf­neh­men (und wel­che sich abge­mel­det haben). „Rol­len­de Inten­siv­sta­tio­nen“, wie es gern behaup­tet wird, sind sie damit aber nicht: die tat­säch­li­che, prak­ti­sche Ver­sor­gung der Not­fäl­le, jede Art von ste­ri­lem Ein­griff kann nur ein Kran­ken­haus vor­neh­men. Hier muss man Ärz­ten und Ver­ant­wort­li­chen, die gern vor dem  „Schü­ren von Ängs­ten“ war­nen, den Vor­wurf macht, daß sie es sind, die unrea­lis­ti­sche Erwar­tun­gen schü­ren. Die von den bei­den Ärz­ten vor­ge­stell­te Prio­ri­sie­rung von Not­fäl­len (schwer-mit­tel-leicht) und die ent­spre­chen­de Ver­tei­lung auf Kli­ni­ken in Aurich und Emden sowie die vor­ge­se­he­ne Ambu­lanz in Nor­den (für „leich­te Not­fäl­le“)  löst das Pro­blem der Erreich­bar­keit nicht. So sinn­voll und rich­tig es ist, einen zwei­fels­frei als Schlag­an­fall­pa­ti­en­ten erkann­ten Men­schen direkt zur die Emder stro­ke unit zu brin­gen, auch wenn das von Dor­num län­ger als 30 min dau­ert, so wenig löst die­se Pro­ze­dur das Pro­blem, einen unkla­ren schwe­ren Not­fall zeit­nah zur Behand­lung in ein mit Inten­siv­ka­pa­zi­tä­ten aus­ge­stat­te­tes Not­fall­kran­ken­haus zu brin­gen. Tritt das in Zukunft in Nor­den oder Nord­deich ein, so kann das infra­ge kom­men­de Kran­ken­haus eben nicht mehr in weni­gen Minu­ten, son­dern deut­lich über der vor­ge­ge­be­nen Gren­ze von 30 min erreicht werden.

Die  Grund- und Not­fall­ver­sor­gung der Men­schen in Nor­den darf nicht bis zu einer kom­plet­ten Auf­ga­be wei­ter ver­schlech­tert wer­den! Die  Sicher­stel­lung und Erhal­tung der Kran­ken­haus­struk­tu­ren in Nor­den anstel­le eines RGZ ist unver­zicht­bar ! Der För­der­ver­ein ruft alle Kli­nik­mit­ar­bei­ter und Bür­ger  zur Unter­stüt­zung des Akti­ons­bünd­nis­ses und zur Teil­nah­me an der Demons­tra­ti­on am 03.06.2023  in Nor­den auf.

 

 

(1)  Wor­um geht es bei die­ser 30 Minu­ten-Vor­ga­be ? Mit Beschluss des Gemein­sa­men Bun­des­aus­schus­ses (G‑BA) zu den Rege­lun­gen für die Ver­ein­ba­rung von Sicher­stel­lungs­zu­schlä­gen vom 24.11.2016 (zuletzt geän­dert am 01.10.2020) wur­de auf Basis des Sozi­al­ge­setz­bu­ches, Fünf­tes Buch, Gesetz­li­che Kran­ken­ver­si­che­rung ( “SGB V”) im dor­ti­gen  §136c eine bun­des­ein­heit­li­che Vor­ga­be für die Erreich­bar­keit von Grund­ver­sor­gern fest­ge­legt. Für rund 51.000 Men­schen rund um Nor­den kann sie nach der Schlies­sung der Grund­ver­sor­gung  nicht mehr ein­ge­hal­ten wer­den. Ein trau­ri­ger  “Spit­zen­wert” in Deutschland!

(2) Sie­he zb Stu­die der Deut­schen Inter­dis­zi­pli­nä­ren Ver­ei­ni­gung für Inten­siv- und Not­fall­me­di­zin (DIVI).

10 Kommentare

  1. Wolfgang Schmidt-van Hülst

    Juch­huuu, was könn­te uns bes­se­res pas­sie­ren, als die­ses Interview!
    Für mich ist das ein öffent­li­cher Hin­weis auf die lang­fris­tig ange­leg­te Stra­te­gie, die Nor­der Kli­nik abzu­wi­ckeln. Stück für Stück wur­de abge­zo­gen, ver­la­gert und Per­so­nal ver­la­gert. Und , ret­te sich wer kann, Per­so­nal unter Druck gesetzt, um dann die Flucht zu siche­re­ren Arbeit­ge­bern anzutreten.

  2. Wenn die mei­nen, das dass Kran­ken­haus geschlos­sen wer­den soll­te, käme da nicht eine Pri­va­ti­sie­rung in sicht? So einen Fall gabe es schon mal in Deutsch­land. Wenn man Ärz­te und Pfleger/ innen fin­den könn­te, die sich bereit erklä­ren mit zuma­chen das man ein Bür­ger Kran­ken­haus erar­bei­ten könn­te wäre man ein Schritt wei­ter! Es nur ein Gedan­ke den es in Deutsch­land schon ein­mal gibt man müss­te sich nur schlau machen, was es noch für Mög­lich­kei­ten gäbe. Ich wür­de mich selbst mit aller Kraft ein­brin­gen wol­len. Die Aus­sich­ten auf Finan­zie­run­gen wären vom Staat wie beim einer Selbstständigkeit .

  3. Elisabeth R.

    Die Zusam­men­le­gung der Kran­ken­häu­ser Aurich und Nor­den sah von lan­ger Hand ein “Tot­spa­ren” der Nor­der UEK vor. So wie man fast alle Ämter abge­zo­gen hat zuguns­ten Aurichs. Ich for­de­re den Alt­kreis Nor­den zurück, denn die Auricher sind offen­bar über­for­dert mit uns.…es gibt nicht nur eine gewis­se Min­dest­grö­ße von Ver­wal­tungs­struk­tu­ren, son­dern auch eine maxi­ma­le, wo es (gewollt?) undurch­sich­tig wird.

    • Wolfgang Schmidt-van Hülst

      Es ist bit­ter fest­zu­stel­len, dass Nor­den erst jetzt zu erwa­chen scheint und den Ernst der Lage erkennt. Ankum läßt grü­ßen. Ob es etwas bringt, mit Kon­se­quen­zen im Hin­blick auf die nächs­ten Wah­len zu wedeln, bin ich mir nicht sicher. Mei­nen muß jeden­falls fort­lau­fend einen vor den Bug bekommen!
      Letzt­lich ist mei­ne gro­ße Hoff­nung, dass die Mit­tel für die Zen­tral­kli­nik nicht geneh­migt wer­den und auch der Eigen­an­teil nicht gestemmt wer­den kann.

  4. Angelika Enders

    Es geht nicht nur 51000 Ein­woh­ner. Es kom­men auch im Jahr ca. 2 Mil­lio­nen Urlau­ber in die Gegend. Auch die brau­chen manch­mal ärzt­li­che Behandlung.

  5. Ange­li­ka Enders, JA, da haben Sie völ­lig recht. Und das macht die Mise­re ja noch schlim­mer. Die 51.000 Ein­woh­ner aus­ser­halb der 30-Minu­ten-Fahr­zeit sind aller­dings für sich schon ein trau­ri­ges “Low­light”: So etwas gibt es nir­gend­wo sonst in Deutsch­land ! Man kann also eigent­lich allen Zuzugs­wil­li­gen und Tou­ris­ten nur drin­gend raten, ent­we­der gesund zu blei­ben oder bes­ser wegzubleiben.Unglaublich, aber wahr.

  6. Ich möch­te einen Denk­an­stoß geben: Mit einem RGZ wird die Ver­sor­gung von Pati­en­ten sofort und direkt von Fach­ärz­ten durch­ge­führt. Jetzt wer­den die Pati­en­ten als ers­tes von Assis­ten­ten ver­sorgt. Somit ist der qua­li­ta­ti­ve Ansatz in der Ver­sor­gung in einem RGZ ein ande­rer und höher anzu­set­zen als zurzeit.
    Mit­ar­bei­ter lang­fris­tig zu bin­den ist bestimmt obers­tes Ziel. Immer auf Leasingkräfte/Leiharbeiter zurück­zu­grei­fen macht kei­nen Spaß und führt auch nicht zu einer qua­li­ta­tiv guten Pati­en­ten­ver­sor­gung. Man kann die Not­fall­ver­sor­gung oder auch die Inten­siv­ver­sor­gung nur mit aus­rei­chen­dem (eige­nen) Per­so­nal auf­recht­erhal­ten. Die Lea­sing­kräf­te sind bereits die “Not­lö­sung”. Somit ist die Kon­zen­tra­ti­on der Berei­che durch­aus sin­nig und hat weni­ger mit Kos­ten­ein­spa­rung zu tun. Es geht eher dar­um Pati­en­ten medi­zi­nisch gut ver­sor­gen zu kön­nen und ist kaum bis gar nicht mög­lich, wenn in der Not­auf­nah­me kein Fach­arzt sitzt oder die Inten­siv­sta­ti­on nur mit 1 oder 2 Per­so­nen besetzt ist. Auch möch­te ich zu beden­ken geben, dass nur die Mög­lich­keit der sta­tio­nä­ren Auf­nah­me die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung nicht bes­ser macht.

    • Hal­lo, Frau Schroth, Vie­len Dank für Ihr feed­back. Es wäre in der Tat begrü­ßens­wert, wenn den Pati­en­ten in der RGZ-Pra­xis immer ein qua­li­fi­zier­ter Fach­arzt gegen­über tritt. Ist das denn so wirk­lich zuge­sagt ? Beim ers­ten RGZ in Ankum gibt es offi­zi­ell Pra­xen mit Fach­ärz­ten für Inne­re Medi­zin, Chir­ur­gie, Ortho­pä­die. Gynä­ko­lo­gie ist geplant. Zu den Qua­li­fi­ka­tio­nen heißt es dort :” Ent­spre­chen­de Fach­arzt­qua­li­fi­ka­tio­nen sind in den Pra­xen vor­han­den”. Eigent­lich selbst­ver­ständ­lich, aber so wie es for­mu­liert ist, bedeu­tet es aber wohl : “aber nicht durch­ggän­gig am Pati­en­ten im Ein­satz”. Inso­fern sehe ich die genann­te Ver­bes­se­rung real noch nicht, und sie wiegt ja oben­drein auch nicht den Unter­schied zwi­schen einem Kran­ken­haus und einer gut aus­ge­stat­te­ten Arzt­pra­xis auf, die sie hier ganz aus­ser Acht las­sen. Offen ist auch : Wer stellt das Per­so­nal für die Pra­xis, der Trä­ger des RGZ oder die KV? Ist die per­so­nel­le und finan­zi­el­le Aus­stat­tung mit der KV abge­stimmt ? Auch da der Blick nach Ankum : Die KV war nicht invol­viert, es gibt Streit um die Arzt­sit­ze — auf Kos­ten der Pati­en­ten. Selbst die KVN hat sich des­halb gegen RGZ stark gemacht! Von den Bür­gern ganz zu schwei­gen. Die bekann­te “Not­lö­sung” in der Kli­nik mit exter­nen Kräf­ten sehen wir als Fol­ge­pro­blem des (schlecht/bzw. nicht ) gelau­fe­nen Per­so­nal­ma­nage­ments. Wenn Kan­di­da­ten für eine Fest­an­stel­lung kei­ne Per­spek­ti­ve erken­nen, kom­men sie erst gar nicht. Und wenn vor­han­de­ne Bewer­ber sogar nach Begut­ach­tung aus Aurich wie­der fal­len las­sen wur­den, so lag das nach­weis­lich nicht an schlech­ter Qua­li­fi­ka­ti­on. Die Nor­der Abtei­lun­gen waren nicht mehr gewoll­te Stief­kin­der, sie­he auch das The­ma “Wei­ter­bil­dungs­er­mäch­ti­gung”. Ihrer Aus­sa­ge, daß man einen Stamm guter Fest­an­ge­stell­ter braucht, um sol­che Berei­che wie Inten­siv oder Not­auf­nah­me gut betrei­ben zu kön­nen, tei­le ich voll und ganz. Die aktu­ell durch­ge­führ­te Kon­zen­tra­ti­on der Inten­siv­ver­sor­gung in Aurich hal­te ich hin­ge­gen nicht für ein Muß auf­grund feh­len­der Kräfte.Der Geschäfts­füh­rer hat in der Pres­se deut­lich das Vor­han­den­sein von Dop­pel­struk­tu­ren als unwirtschft­lich kri­ti­siert und “Bün­de­lung” ange­kün­digt — die pas­siert ja nun. Er könn­te eben­so das Gewicht auf den Erhalt der Struk­tu­ren legen,zumindest solan­ge es kei­ne rea­le Alter­na­ti­ve gibt. Ist aber wohl “unwirt­schaft­lich”?

      • im Gro­ßen und Gan­zen ist bestimmt noch eini­ges an Auf­klä­rungs­ar­beit zu leis­ten. Alle Akteu­re, Beleg­schaft, KVN, nie­der­ge­las­se­ne Ärz­te soll­ten aus­rei­chend infor­miert wer­den, aber bestimmt wird es auch dann noch eini­ge Unstim­mig­kei­ten geben, weil eben noch nicht an Alles gedacht wur­de. Die Fra­ge ist, wem will man das in die Schu­he schie­ben oder will man kon­struk­tiv damit umge­hen? Wir wer­den aber trotz allem an einer Kran­ken­haus­re­form nicht vor­bei­kom­men. Man kann das Gan­ze abwar­ten und wird im Zwei­fel spä­ter dazu gezwun­gen ande­re Wege zu gehen oder sich kon­struk­tiv mit dem The­ma aus­ein­an­der­set­zen. Ich den­ke das die Wand­lung in ein RGZ Zwei­te­res ist, und man sich dem Pro­blem des Fach­kräf­te­man­gels, der kom­men­den erwei­ter­ten Ambu­lan­ti­sie­rung und dem stei­gen­den Kos­ten­druck stellt. 

        In einer ambu­lan­ten Arzt­pra­xis ist der Kon­takt doch auch zuerst zu einem Fach­arzt. Dass Pati­en­ten inner­halb der Behand­lung, weil auch die Kurz­lie­ger, die dann zum Teil auch doch sta­tio­när blei­ben kön­nen (aber eben elek­tiv), von Assis­ten­ten in der Fach­arzt­aus­bil­dung betreut wer­den, spricht doch nichts dagegen?!
        War­um soll ein “schlecht auf­ge­stell­tes Kran­ken­haus” bes­ser sein, als ein gut auf­ge­stell­tes RGZ? Weil es die Not­fall­ver­sor­gung oder die Inten­siv­ver­sor­gung vor­hält, obwohl die Per­so­nal­quo­ten und die not­wen­di­gen Struk­tu­ren nicht erfüllt wer­den? Genau die­se Kon­stel­la­ti­on der Gesamt­ver­sor­gung in Allem ist heu­te nicht mehr mach­bar — allein durch den Fach­kräf­te­man­gel schon nicht. Dass man zu kom­pli­zier­ten medi­zi­ni­schen Ein­grif­fen in ein “grö­ße­res” Haus, in Zukunft eines höhe­ren Ver­sor­gungs­le­vels fah­ren muss, in der not­wen­di­ge Qua­li­täts­kri­te­ri­en/-struk­tu­ren (z.B. durch den G‑BA vor­ge­ge­ben) vor­ge­hal­ten wer­den, spricht doch für sich. Hier ist der Pati­ent dann sehr gut auf­ge­ho­ben. Ihr Argu­ment des Miss­man­ge­ments in der Per­so­nal­be­schaf­fung kann ich nicht ganz nach­voll­zie­hen, da jedes Kran­ken­haus in Deutsch­land z.B. Ärz­te oder Pfle­gen­de sucht und auch auf Lea­sing­kräf­te ange­wie­sen ist. Das ist ja nicht von der Hand zuwei­sen. Dass bestimmt mal Din­ge nicht gut kom­mu­ni­ziert wer­den oder nicht gut lau­fen, ja, das ist bestimmt auch mal so. Zu der “Bün­de­lung der Dop­pel­struk­tu­ren” mein Hin­weis, das wenn in 2 von 3 Häu­sern (in unmit­tel­ba­rer Nähe und im Kon­strukt eines Ver­bun­des) Knie­pro­the­sen ein­ge­baut wer­den oder in 2 von 3 Häu­sern Leis­ten­her­ni­en ope­riert wer­den, die im Übri­gen sehr gut im RGZ zu ope­rie­ren wären, da die­se fast aus­schließ­lich ambu­lant gemacht wer­den sol­len, dann kön­nen die­se OP´s doch sehr gut an einem Ort statt­fin­den. Ich kann ver­ste­hen, dass man das in ers­ten Moment nicht gut fin­det bzw. nicht nach­voll­zie­hen kann, aber das benö­tig­te Per­so­nal ist an einem Stand­ort mit ein höhe­ren Fach­kräf­te­quo­te vor­han­den. Die Struk­tu­ren sind gebün­delt mit aus­rei­chend Know­how in der Gesamt­heit vor­han­den und kön­nen ein ganz ande­res Aus­fall­kon­zept fah­ren, als klei­ne­re Kli­ni­ken. Das ist auch in der Inten­siv­ver­sor­gung so. Die Inten­siv­sta­ti­on ist mit Sicher­heit sehr glück­lich, wenn Sie ein paar Hän­de mehr zur Ver­fü­gung haben, um die eige­nen Kapa­zi­tä­ten aus­zu­schöp­fen. Momen­tan wer­den dahin­ge­hend ja eher Bet­ten gesperrt. Die zu schlie­ßen­de Inten­siv­sta­ti­on erfüllt viel­leicht gar nicht oder nur knapp mit Lea­sing­per­so­nal die PPUG. Das ist doch auch nicht gut für die Pati­en­ten­ver­sor­gung. Dann doch lie­ber aus­rei­chend Fach­kräf­te an einer Stel­le zusam­men, oder nicht? Den Erhalt der vor­han­de­nen Struk­tu­ren ist m.E. kei­ne Opti­on, wenn die Kon­stel­la­ti­on so ist, wie ich sie jetzt auf­ge­zeigt habe. 

        RGZ-Per­so­nal: Ich wür­de anneh­men, wie in der ambu­lan­ten Ver­sor­gung üblich, dass der Trä­ger das Per­so­nal stellt. Es soll doch aus dem vor­han­de­nen Per­so­nal­stamm kom­men. Die jet­zi­gen Mit­ar­bei­ter sol­len doch blei­ben oder im Ver­bund unter­kom­men, damit am rich­ti­gen Ort, die rich­ti­ge Anzahl an eige­nem Per­so­nal vor­han­den ist und damit auch die Wirt­schaft­lich­keit mal wie­der in den Vor­der­grund tritt. M.E. ist das jetzt kaum mög­lich, da unter sta­tio­nä­ren Bedin­gun­gen auch ambu­lan­tes Set­ting getrie­ben wird. Wie gesagt: nicht not­wen­dig, nicht wirt­schaft­lich und kein gute Ver­tei­lung von Personalressourcen!

        • Zu eini­gen der ange­spro­che­nen Punk­te noch ein paar Antworten :
          Daß bis heu­te eini­ge Fra­gen rund um mög­li­che zukünf­ti­ge RGZ noch nicht beant­wor­tet sind, sehen wir auch so. Umso weni­ger nach­voll­zieh­bar ist es , auf die Schnel­le ein sol­ches “Ange­bot” anstel­le eines Kran­ken­hau­ses auf die Nor­der Bevöl­ke­rung los­zu­las­sen. Wenn so etwas Gra­vie­ren­des wie der Weg­fall einer Grund­ver­sor­gungs­kli­nik beschlos­sen wird (und der Auf­sichts­rat hat es beschlos­sen), dann reicht es nicht, im Kon­junk­tiv von Mög­lich­kei­ten und Chan­cen zu spre­chen — dann soll­te man schon genau­er sagen kön­nen, wohin man will. Die öffent­li­chen State­ments des Land­rats und des Geschäfts­füh­rers bei der Nor­der Rats­sit­zung haben da inhalt­lich kei­nen Schritt weitergeholfen.Das dürf­te aller­dings nicht nur an ihren feh­len­den Plä­nen (oder ihren kom­mu­ni­ka­ti­ven Defi­zi­ten..) lie­gen, son­dern auch am Kon­strukt RGZ als sol­chem : Es ist auf­fäl­lig, daß auch der Sozi­al­mi­nis­ter in Han­no­ver bei den Beschrei­bun­gen die­ser “moder­nen neu­en Ver­sor­gungs­lö­sung” mehr als nebu­lös bleibt. Umso hef­ti­ger pocht er dar­auf, das Kind schnell in die Welt zu set­zen. Wor­um geht es denn dann eigent­lich ? Geht so moder­ne Gesund­heits­ver­sor­gung? Die­se Fra­ge darf man auch den Lau­ter­bach­schen “Level 1i”-Kliniken stel­len — ihre Pra­xis­taug­lich­keit spe­zi­ell für die länd­li­che Gesund­he­ist­ver­sor­gung ist mehr als frag­lich. Ande­rer­seits besteht in der “Exper­ten­kom­mis­si­on” die fes­te Absicht, hun­der­te von Kran­ken­häu­sern bun­des­weit “vom Markt zu neh­men”, also zu schlies­sen. Dazu wer­den sie in Level und Leis­tungs­grup­pen ein­sor­tiert, an denen klei­ne­re Häu­ser, so wie wir sie hier ken­nen, schei­tern wer­den und offen­bar auch SOLLEN.
          Die Vor­tei­le, die Sie bei Zusam­men­füh­ren der vor­han­de­nen Kräf­te rekla­mie­ren, wie jetzt aktu­ell in der Inten­siv­ver­sor­gung, näm­lich “dort, wo sie effek­ti­ver = im Sin­ne der Behand­lung bes­ser” ein­zu­set­zen sind, die­se Vor­tei­le gibt es — kei­ne Fra­ge! Sie unter­stel­len dabei aber einen Man­gel als “von aus­sen gege­ben” (Per­so­nal ist knapp) und damit eine abso­lu­te Begren­zung mög­li­cher Per­so­nal­ka­pa­zi­tä­ten. Die gibt es so nicht — auf dem Arbeits­markt für Ärz­te rekru­tie­ren Kli­ni­ken, die Ärz­te brau­chen, auch wel­che. Ist eine Fra­ge von Kos­ten und Qua­li­fi­ka­ti­on, aber eben auch eine Fra­ge der Attrak­ti­vi­tät der suchen­den Kli­nik. Wer sei­nem Per­so­nal ech­te Per­spek­ti­ven bie­ten kann, der hat auch Wel­ches ! Für Nor­den kann man davon seit Jah­ren nicht mehr spre­chen, in ein erkenn­bar auf Schlies­sungs­kurs geführ­tes Haus woll­ten immer weni­ger Kandidaten.In Leer, selbst in Witt­mund hat man auch Per­so­nal­pro­ble­me, aber man löst sie auch, weil man den Betrieb tat­säch­lich will. Hier rich­tet ein Geschäfts­füh­rer einen “Scher­ben­hau­fen an” und der Nach­fol­ger behaup­tet, er kön­ne nur noch “zusam­men­keh­ren” und Schlies­sen. Was ist das denn für eine Füh­rung eines Krankenhauses?

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