Nachgefragt
Ende Januar sorgte ein Leserbrief der Tageszeitung „Ostfriesischer Kurier“ für Aufregung in Norden. Der Vater eines sechsjährigen Kindes beschwerte sich darin, dass die Notfallaufnahme des Norder Krankenhauses nicht in der Lage war, das Kind zu behandeln. Erforderlich wäre eine Infusion gewesen, die allerdings nur in Aurich hätte gegeben werden können. „Wir fragen uns“, so der Vater in dem Leserbrief, „wie ein Krankenhaus noch eine Daseinsberechtigung haben will und ständig darauf pocht, so wichtig für die Versorgung vor Ort zu sein, wenn einem Patienten nicht einmal eine Infusion gelegt werden kann, sondern er weggeschickt wird. Zudem mussten wir im Nachgang erfahren, dass in Norden nach 20 Uhr gar keine Patienten mehr aufgenommen werden.
Norder Notaufnahme in vollem Umfang funktionsfähig
Angelike Stockinger-Sürth, Vorstandmitglied des UEK-Fördervereins, hatte sich Ende Januar persönlich dieses Falles angenommen und beim Norder Krankenhaus nachgefragt. Wie Geschäftsführer Claus Eppmann erklärte, sei die Sorge, dass die Notfallversorgung der Bevölkerung bei der UEK in Norden nach 20 Uhr nicht gewährleistet ist, nach „diesem missverständlichen Leserbrief“ zwar nachvollziehbar, aber nicht zutreffend. Tatsächlich werden Patienten ohne Wenn und Aber rund um die Uhr im Krankenhaus Norden versorgt, betonte Eppmann. Die Notaufnahme der Klinik ist in vollem Umfang funktionsfähig und Anlaufstelle für unsere Patienten. Selbstverständlich sind 24 Stunden am Tag ärztliche Behandlungen möglich, werden Patienten bei Bedarf stationär aufgenommen.
Alles richtig gemacht und doch war es wohl falsch
In dem Antwortschreiben der UEK-Geschäftsführung, welches auch von Dr. Astrid Gesang unterzeichnet wurde, heißt es weiter: Der in dem Leserbrief beschriebene Vorgang habe sich nicht in der Notfallambulanz der UEK ereignet, sondern in der Bereitschaftsdienstpraxis der niedergelassenen Ärzte, die sich auf dem Gelände der UEK Norden befindet. Genau dieser Weg sei in solchen Fällen auch der richtige. Der Bereitschaftsdienst habe dann – vollkommen nachvollziehbar – den Patienten in die Kinderklinik nach Aurich geschickt. Anders als in Aurich, sei die Kinderstation in Norden eine Abteilung, die von niedergelassenen Belegärzten geführt wird und deshalb auch nur zu bestimmten Zeiten aufnahmebereit ist.
Soweit alles nachvollziehbar und richtig dargestellt. Dennoch sei die Frage erlaubt, was wohl geschehen wäre, wenn nicht das Kind, sondern der Vater die Infusion benötigt hätte. Dieser hätte wohl eher nicht zur Kinderstation nach Aurich geschickt werden können und man darf annehmen, dass es im Norder Krankenhaus selbstverständlich einen Arzt gegeben hat, der fähig und auch berechtigt ist, eine Infusion zu legen.