Am 19.April hat der Aufsichtsrat der Trägergesellschaft Kliniken Aurich-Emden-Norden mbH die Umwandlung des Klinikstandorts Norden in ein “Regionales Gesundheitszentrum” beschlossen. Mindestens fünf Jahre vor der Fertigstellung der geplanten Zentralklinik (deren Finanzierung und damit Umsetzbarkeit bis heute noch nicht gesichert ist) wird damit der Grund- und Regelversorgung für die fast 90.000 Einwohner des Altkreises Norden ein ersatzloses Aus beschieden. Der Förderverein hat seit Jahren vor dem immer schneller vorangetriebenen Abbau des Norder Krankenhauses und seinen katastrophalen Folgen für die gesamte medizinische Versorgung in der Region gewarnt. Eine Strategie zur Sicherstellung des Norder Krankenhauses für die Zeit bis zur Verfügbarkeit einer neuen Klinik wurde der Geschäftsführung der Kliniken seitens der politischen Auftraggeber bis heute nicht abverlangt, sondern als “unzeitgemäß”, “finanziell nicht machbar” und damit überflüssig abgetan. Dass genau durch diesen Kurs der “geordnete Übergang” von Monat zu Monat stärker unterlaufen wurde, wollten die Entscheidungsträger in den gesundheits-politischen Gremien des Landkreises Aurich nie zur Kenntnis nehmen. Die Sicherstellung eines solchen geordneten Übergangs war aber bei den Beschlüssen zur Zentralklinik Entscheidungsgrundlage und wurde in der Folgezeit auch immer wieder versprochen. Eine solche Strategie — und nicht das blinde Zerstören der Grundversorgung im Namen selbstgeschaffener vermeintlicher Sachzwänge — bleibt der Träger seinen Bürgern dringend schuldig!
Zur Pressemitteilung der Trägergesellschaft nehmen wir deshalb wie folgt Stellung:
I Der Befund der TG und des Aufsichtsrats : Klinikbetrieb unmöglich?
Der Betrieb des Klinikums als somatischer Grund- und Regelversorger ist aufgrund der nicht mehr zu besetzenden Stellen im ärztlichen Dienst und dem daraus resultierenden hohen Honorararzt-Einsatz nur noch zeitlich befristet aufrechtzuerhalten. Geschäftsführer der Trägergesellschaft, Dirk Balster: „Die medizinische Qualität ist bei dem überwiegenden Einsatz von Honorarkräften nicht mehr kontrollierbar und deutlich rückläufig. Als Krankenhausträger haben wir dieser Entwicklung zum Schutz unserer Patienten Rechnung zu tragen.
- Daß Stellen im Ärztlichen Dienst nicht besetzt werden könnten, ist sachlich unwahr: Die Trägergesellschaft gibt ihr Scheitern bei ihrer personalwirtschaftlichen Kernaufgabe als einen äußeren Sachzwang aus. Die jedem bekannte anspruchsvolle Aufgabe aller Kliniken in Deutschland, sich im Wettbewerb um Ärzte als Arbeitgeber erfolgreich zu behaupten und so die benötigten Personalressourcen für ihr stationäres Angebot einzukaufen, wird anderorts mittels attraktiver Arbeitsbedingungen und Bezahlung gelöst. In einem über Jahre als Abbruchkandidat geführten Haus, in dem Abteilungen ausgedünnt oder schon geschlossen sind, Weiterbildungsermächtigungen abgezogen werden, die absehbare Belastung in den Diensten hoch und die persönlichen Entwicklungsaussichten schlecht sind, ist das nicht gegeben. Daß die UEK diese selbst verursachte Situation zunehmend mit kostenintensiven Honorararztverträgen zu umgehen versucht hat, statt sich wie andere Häuser vergleichbarer Größe und Lage über eine strategische Entwicklung der bestehenden Angebote weiterzuentwickeln, führt zu den von den Auftraggebern lautstark beklagten „roten Zahlen“. Weil man den Abbruchkurs will, die zwangsläufigen Kosten aber nicht weiter zu tragen bereit ist, entscheidet man sich jetzt gegen den Fortbetrieb des Krankenhauses.
- Auch die Sorge um die „unkontrollierbare medizinische Qualität“ verdreht die Folge eigenen Managements in einen äußeren Zwang : Dass man mit externen Kräften schlechter wird, kann nur soweit stimmen, wie diese nicht angemessen geführt und eingesetzt werden. Hier werden eher Vorurteile gegenüber Freiberuflern (womöglich noch aus fremden Ländern) abgerufen, statt dass eine ehrliche Aussage zur eigenen – also miserablen ? — Führung getroffen wird. Nein : man WILL sich nicht um die Sicherstellung der Qualität kümmern und lastet das Ergebnis den Externen an.
- Gipfel es Zynismus ist es, wenn das vorzeitige Schließen einer dringend benötigten Grundversorgungsklinik für einen Einzugsbereich von bis zu 90.000 Menschen etliche Jahre vor der Verfügbarkeit einer Ersatzlösung durch die ZK als Schutz des Patienten ausgewiesen wird. Die jahrelang wiederholten Beteuerungen, Norden bis zum Start der bis heute nicht gesicherten Zentralklinik als KH-Standort zu sichern, standen in klarem Widerspruch zur real umgesetzten Abbaupraxis des Hauses. Trotzdem wurden sie aus gutem Grund immer wieder öffentlich wiederholt, weil bisher niemand in Frage stellte, daß die Verfügbarkeit einer Grundversorgungsklinik für die Bevölkerung im Altkreis Norden von existenzieller Bedeutung ist. So hatten es nicht nur die Norder Parteien, sondern auch die Auricher Kreistagsfraktionen bekräftigt. Nach den Ergebnissen des schleichenden Abbaus im Norder KH gilt diese Beurteilung aus gesundheitspolitischer Sicht heute im Kreis der politischen Gremien offensichtlich als „historisch überholt“ : sie halten die stationäre Grundversorgung für entbehrlich, die so „geschützten“ Patienten dürfen ab 2023 ihr Glück in den überlasteten Häusern in Aurich und in Emden suchen – oder gleich in den Klniken der umliegenden Landkreise. Das ist ein glatter gesundheitspolitischer Offenbarungseid des Landkreises Aurich.
II Das angekündigte „Konzept zur medizinische Versorgung“ in einem RGZ — keine Option für Norden!
„Das Konzept des Regionalen Gesundheitszentrums am Standort Norden sieht unverändert den Betrieb der Psychiatrie vor. Im Zentrum der somatischen Versorgung wird eine Notfallversorgungseinheit stehen, die wie bisher schwerpunktmäßig die unzureichende ambulante Notfallversorgungslinie in der Region stärkt. Zugleich wird eine internistische Kurzliegerstation mit 25 Betten etabliert, die durch Zuweisungen von lokalen Niedergelassenen über den verantwortlichen Arzt belegt werden kann. In diesen Betten werden auch weiterhin die etablierten Leistungen der Palliativmedizin sowie der Schmerztherapie erbracht. Darüber hinaus wird angestrebt, ein ambulantes OP-Zentrum zu betreiben, in dem auch die chirurgischen Kollegen aus Emden und Aurich ihre Patienten behandeln werden. Die aktuelle Gesetzeslage sieht eine deutliche Ambulantisierung vor. Dem resultierenden Mehrbedarf für ambulante OP-Ressourcen wird durch ein solches Zentrum Rechnung getragen“.
Die angekündigten Pläne für das RGZ sind – vermutlich bewusst — sehr unscharf formuliert. Dennoch wurde auf ihrer Basis die Aufsichtsratsentscheidung zur Aufgabe des Krankenhauses getroffen. Dass die Psychiatrie im bestehenden Umfang weitergeführt werden soll, ist begrüßenswert, betrifft aber nicht den eigentlichen Kern der beschlossenen Änderung : die stationären somatischen Grundversorgung wird mit Beginndatum 1.7.23 aufgegeben. Als wesentlicher Bereich des zukünftigen RGZ wird eine „Notfallversorgungseinheit“ angekündigt. Ihre Aufgabe soll in einer „Stärkung“ der bestehenden ambulanten Notfallversorgung der Kassenärzte liegen. An die Stelle der jetzigen 7*24 Notaufnahme wird dazu eine Notfallpraxis im RGZ treten. Ihre Kernaufgabe soll darin bestehen, die (ambulante) kassenärztliche Notfallbehandlung mit zusätzlichen Kapazitäten zu unterstützen. Wie viele Ärzte welcher Fachrichtungen dafür im RGZ eingesetzt werden sollen, bleibt offen. Was Verfügbarkeit und Öffungszeiten dieser zusätzlichen Praxis betrifft, so muss wohl von üblichen Praxixzeiten ausgegangen werden. Stationäre Notfälle werden dabei in die Kliniken in Aurich und Emden gebracht. In den geplanten Betten der „internistischen Kurzliegerstation“ sollen unter der Verantwortung der (in der Regel ausserhalb des RGZ) behandelnden Allgemein-/Fachärzte Leistungen über Belegbetten angeboten werden. So wirbt man damit, dass man Leistungen auch in Zukunft anbieten will, für die es derzeit im Norder Krankenhaus noch Abteilungen gibt, wie Schmerztherapie und Palliativversorgung. Nach dem Wegfall der als zu kostenintensiv befundenen Krankenhausstrukturen muss man sich ein solches „RGZ“ praktisch wohl eher als eine Pflegestation mit behandelnden Kassenärzten vorstellen. Last noch least sollen die bestehenden Räumlichkeiten im bisherigen Norder Krankenhaus als zusätzliche OP-Ressourcen für die verbleibenden Häuser in Aurich und Emden gehalten werden. Dabei wird zutreffenderweise davon ausgegangen, dass mit der Schliessung der Norder Klinik in Aurich und Emden Überlastungen bevorstehen. Für die rund 240.000 Patienten des LK Aurich und der Stadt Emden stehen nur noch zwei statt drei Krankenhäuser zur Verfügung – der Großteil der fast 90.000 Einwohner des Altkreises Norden muss sich auf diese beiden Häuser verteilen.
Dass ein “RGZ” mit den angedeuteten Leistungen niemals ein „Ersatz“ für eine stationäre Grundversorgung sein kann, liegt auf der Hand. Es ist entgegen vollmundigen Werbeaussagen von Gesundheitspolitikern in Bund, Land und Gemeinden eben keine „neue Versorgungsform“, sondern das Ende der Grundversorgung.
Dazu empfehlen wir auch die Kenntnisnahme unseres Bericht über die Leistungen des ersten RGZ in Niedersachsen auf unserer Seite “Aktuelles”. Es ist mit dem 1.4.23 in Ankum bei Osnabrück an die Stelle des dort aufgelösten Marienhospitals getreten. Eine weitere Analyse dazu findet sich hier : Erstes RGZ in Niedersachsen in Ankum
(alle zitierten Passagen aus der Pressemitteilung der Trägergesellschaft vom 20.04.2023 „Aufsichtsrat beschließt Umwandlung der Ubbo-Emmius-Klinik Norden in ein Regionales Gesundheitszentrum“)
Auch nach Claus Eppmanns Amtszeit wird in der Trägergesellschaft mit alternativen Fakten und der von Eppmann immer gern benutzten “pro-aktiven-Kommunikation” gearbeitet. Das Wort Zynismus ist noch harmlos dagegen!
Es ist kaum noch auszuhalten wie dort versucht wird, uns Bürger für dumm zu verkaufen!
macht weiter alles Kaputt wegen der ZK und danach wird die ZK später verkauft , ECHT ZUM MÄUSE KOTZENNNNNNNNNNNNNNNNNNNN
Muss man sich das als Bürger von Norden gefallen lassen? Ich denke nicht! Aber keiner der Bürger traut sich, gegen diese Korruption vorzugehen. Es ist ein Trauerspiel, was uns hier vorgegaukelt wurde. Es wird nicht an unsere Wirtschaftliche Lage (Touristen) nicht gedacht . Denn wir tragen auch Verantwortung, unseren Gästen und den Inselbewohnern gegenüber. Aber das stört niemanden, weil niemand sich heutzutage traut, mal die Hände aus der Tasche zunehmen und unsere Grundrechte als Bürger aus zugraben.
Es ist unser Recht, auf eine Medizinische Versorgung. Habt Ihr alle dass vergessen? Keiner sagt was, Ihr lasst alles geschehen. Es gibt genug Dinge und auch Paragraphen mit denen wir uns wehren könnten. Es geht ums Grundrecht! Warum macht Ihr Bürger Nordens denn nichts? Warum müssen wir dieses hinnehmen, was die Politik für sich von langer Hand geplant hat, die kümmern sich nicht mit einen Funken um uns im Krankheitsfall! Warum gibt es so viele Ärzte und Doktoren die vorher in unserem Krankenhaus gearbeitet haben? Jetzt sich nur noch auf Privatpatienten spezialisiert haben? Wir können uns das leisten? Nur der normale Einwohner oder der Tourist nicht! Die Versorgung ist nicht mehr gegeben!Für die Menschen die (Hier) leben! Warum geht alles, nach den anderen Kliniken hin! Weil es von der Politik so beschlossen wurde, ohne uns Bürger zu fragen. Für eine Fachärztliche Behandlung: Da muß man sich den Weg bis Hannover oder Münster auf sich nehmen. Wer kann dass? Was ist mit der Alten Generation, die kein Auto haben oder nicht mehr fahren können? Denken die dass wir uns als Versuchskaninchen hergeben?!
Nein!
Dann dauert es nicht mehr lange, das der Tourismus erliegt, denn wer möchte schon herkommen, wo die Medizinische Versorgung nicht vorhanden ist! Die ist erst 30km weit weg!
Norden so wie es jetzt läuft, sind wir Alten, Kranken sowie Menschen mit Behinderungen dem Untergang geweiht! Was ist wenn man einen Schlaganfall bekommt jede Minute zählt!?
Traurig 😢 😢 😢 😢 😢