Pressemitteilung des Fördervereins der Ubbo-Emmius-Klinik am Standort Norden e.V. vom 07.03.2018
Förderverein erwartet, daß angesichts der absehbaren Folgen einer Schließung alle Parteien für das Norder Krankenhaus aktiv werden
Das gestrige Treffen des Fördervereins zum Erhalt der UEK am Standort Norden fand erneut unter reger öffentlicher Beteiligung statt. Auf großes Unverständnis ist die Ablehnung des Antrags an den Norder Rat gestoßen, eine Abschätzung der sozialen und wirtschaftlichen Folgen einer möglichen Schließung der UEK durchführen zu lassen. Zweifellos sei mit erheblichen Folgen für Norden und die Region zu rechnen, wenn bei etwas über 10.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Norden bis zu 3.000 im Gesundheitssektor oder direkt damit verbundenen Bereichen tätig sind. Mit Seitenblick auf die in Emden drohenden Arbeitsplatzverluste im Schiffbau bei TKMS und die vielen Aktivitäten der dortigen Politik zu diesem Thema wurde die Erwartung geäußert, daß auch in Norden die Politik ihre Zurückhaltung in einer so bedeutenden Frage wie dem drohenden Verlust des Krankenhauses aufgibt . Der Förderverein bat den Bürgermeister, hierzu einen Dialog mit allen Norder Parteien aufzunehmen mit der Zielsetzung, eine valide Folgeabschätzung auf den Weg zu bringen und Wege zu suchen, den Krankenhausstandort Norden zu erhalten.
Sehr kritisch bewertet wurde außerdem die Onlinebefragung der Trägergesellschaft zu Erwartungen der Bürger an die Gesundheitsversorgung. Weder sei sie repräsentativ noch gebe sie den Befragten tatsächlich ein ernsthaftes Forum, ihren Bedarf und ihre Wünsche zu äußern. Stattdessen wurden die Fragen als suggestiv und – durch die dem Teilnehmer abverlangte Bildung einer Rangfolge – auch als irreführend bewertet. So müsse man sich beispielsweise zwischen „Qualität“ und „Wohnortnähe“ entscheiden – was zu sehr fraglichen Auswertungen führen kann- und vermutlich auch soll. Anderseits seien etliche der abgefragten Kriterien extrem allgemein formuliert und für eigene inhaltliche Aussagen des Umfrageteilnehmers fehle weitestgehend die Möglichkeit.
Desweiteren wurde vom Förderverein dargestellt, daß die von der Klinikträgergesellschaft bisher vorgestellten Pläne für eine „Verbundlösung“ mit Schließen der stationären Versorgung in Norden mit Vorgaben der Bundesgesundheitspolitik unvereinbar wäre. Dies zeigte der Förderverein anhand der gültigen rechtlichen Kriterien für die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in Randregionen auf. Danach muß sichergestellt sein, daß eine 30-Minuten-Erreichbarkeit eines Krankenhauses per PKW für alle Bürger der Region gewährleistet ist. Ein sogenannter „Kliniksimulator“ der Krankenkassen („GKV-Kliniksimulator“) weist auftretende Versorgungslücken im Falle von möglichen Krankenhausschließungen anhand aktueller Bevölkerungsdaten aus. Für Norden ergibt diese Simulation eine Summe von über 50.000 Menschen, die bei einer Schließung diese 30-Minuten-Vorgabe nicht erreichen würden.