Einschränkungen bei OP-Bereitschaft und Laborzeiten an der Norder UEK — Resolution an den Norder Bürgermeister

An der UEK in Nor­den, so kün­digt die Geschäfts­füh­rung an, wird es ab 1.7. (zunächst „vor­über­ge­hend“, wie es heißt), zwi­schen Fr 15.30 und Mo 7.00  kei­ne Not­fall­ope­ra­tio­nen mehr geben. Begrün­dung für die Ein­schrän­kun­gen in Nor­den: auf­grund einer (Eigen-)kündigung und eines Krank­heits­falls in Nor­den in der Anäs­the­sie­pfle­ge rei­che die Per­so­nal­de­cke nicht mehr, eine 7 * 24 ‑OP-Bereit­schaft in Nor­den sicherzustellen.

Wie ist es mög­lich, daß zwei alles ande­re als außer­ge­wöhn­li­che Per­so­na­li­en die Leis­tungs­fä­hig­keit vor Ort der­ma­ßen stark beein­flus­sen kön­nen, daß es zu so einer gra­vie­ren­den Ein­schrän­kung kommt?  In der Erklä­rung weist Frau Dr. Gesang dar­auf hin, daß die Nor­der OP-Bereit­schaft (eine Ruf­be­reit­schaft)  bereits jetzt  teil­wei­se von Auricher Mit­ar­bei­tern abge­deckt wird. Dort besteht eine Vor-Ort-Bereit­schaft. Für den Eng­pass in Nor­den sei­en auch per­so­nel­le Ein­schrän­kun­gen in Aurich ver­ant­wort­lich. Laut Dar­stel­lung von  Frau Dr. Gesang sind näm­lich meh­re­re Mit­ar­bei­ter der Auricher OP-Bereit­schaft eben­falls auf­grund Eigen­kün­di­gung weggebrochen.

Was ist die Ursa­che für die­se Häu­fung von Eigen­kün­di­gun­gen in einem – von der Grö­ße her – doch über­schau­ba­ren Bereich ?  Und: wes­halb wird ein   für die Not­fall­ver­sor­gung so wich­ti­ger Bereich per­so­nell so eng geführt, daß Kün­di­gun­gen in Aurich in Nor­den zu einem so gra­vie­ren­den Domi­no­ef­fekt füh­ren kön­nen? Daß jetzt mit der all­ge­mein bekann­ten Pro­ble­ma­tik feh­len­der Pfle­ge­kräf­te argu­men­tiert wird, lenkt von der mitt­ler­wei­le zur Regel gewor­de­nen Unter­be­set­zung ab, die die  Geschäfts­füh­rung offen­sicht­lich ein­plant. Dies gilt lei­der auch für den Auricher Stand­ort, der de fac­to durch lau­fen­de Unter­stüt­zung aus Nor­den ein­satz­fä­hig gehal­ten wer­den muß!  Anders ist auch der kürz­lich erfolg­te Abbau von  22 befris­te­ten Ver­trä­gen für Mit­ar­bei­ter in der Pfle­ge nicht erklär­bar, mit deren Unter­stüt­zung man abseh­ba­ren Eng­päs­sen hät­te gegen­steu­ern können. 

Die zwei­te ange­kün­dig­te Ein­schrän­kung betrifft Labor­dienst­zei­ten an Wochen­en­den, die von bis­her  12 auf 8,5 Stun­den ver­min­dert wer­den sol­len. Mit der Erläu­te­rung, daß dies „zunächst“ für drei Mona­te gel­ten soll, bleibt eine Befris­tung unver­bind­lich. Auch für die­se Ein­schrän­kung wer­den als Ursa­che  ganz nor­ma­le Per­so­na­li­en  — näm­lich Krank­heits­fäl­le – ange­ge­ben.  Daß es hier noch­mal ein Zurück zu den jet­zi­gen Zei­ten geben soll, und wird, ist aller­dings mehr als zwei­fel­haft. An der UEK ver­sucht man seit Okto­ber 2017 durch ver­mehr­ten Ein­satz eines sog. POCT-Geräts die Labor­kos­ten zu sen­ken, das von der Bedie­nung her deut­lich weni­ger Spe­zi­al­kennt­nis­se vor­aus­setzt und somit durch Mit­ar­bei­ter ande­rer Abtei­lun­gen zusätz­lich mit abge­deckt wer­den soll.  Der Ein­satz sol­cher Schnell­test­me­tho­den spe­zi­ell für die Ermitt­lung von Not­fall­pa­ra­me­tern kann jedoch die Labor­leis­tun­gen nur begrenzt ersetzen.

Die Geschäfts­füh­rung gibt mit ihren Erläu­te­run­gen selbst zu Pro­to­koll, daß es sich hier um Schrit­te  eines bereits lau­fen­den Kur­ses han­delt, bei dem die Leis­tungs­fä­hig­keit des Nor­der UEK  als eigen­stän­di­ge Säu­le der Grund- und Regel­ver­sor­gung schlei­chend aus­ge­höhlt wird. Und zwar ganz unab­hän­gig von der Fra­ge „Zen­tral- oder Regio­nal­kli­nik“, deren finan­zi­el­le Basis ja bis­lang noch nicht ein­mal geplant ist. Die von Frau Dr. Gesang beschwo­re­ne „hohe Leis­tungs­fä­hig­keit unse­rer Kran­ken­häu­ser“ wird mit sol­chen Maß­nah­men nicht abge­si­chert, son­dern bereits heu­te schritt­wei­se abgeschafft. 

 

Auf der öffent­li­chen Sit­zung am 12.06.18 wur­de dazu die fol­gen­de Reso­lu­ti­on beschlos­sen, die heu­te dem Bür­ger­meis­ter der Stadt Nor­den zuging :

 

**  POCT : (nach Wiki­pe­dia) „Point-of-Care-Test­ing“ ‚“ pati­en­ten­na­he Labor­dia­gnos­tik“, bei der dia­gnos­ti­sche Unter­su­chun­gen nicht per Zen­tral­la­bor, son­dern (in einem Kran­ken­haus) auf der Sta­ti­on erfol­gen (bei Not­fäl­len aber auch beim Pati­en­ten oder im Ret­tungs­wa­gen).  „In Kli­ni­ken wird POCT vor allem auf Inten­siv­sta­tio­nen und in der Anäs­the­sie, aber auch in Ambu­lan­zen oder in der Dia­ly­se ein­ge­setzt. In der Regel han­delt es sich um so genann­te Not­fall­pa­ra­me­ter, wie Elek­tro­ly­te, Blut­gas- und Blut­ge­rin­nungs­wer­te, Nie­ren­funk­ti­ons­wer­te, Her­z­en­zy­me und ande­re Mess­wer­te. Aber auch Urin­un­ter­su­chun­gen, die Erstel­lung eines Blut­bil­des oder der schnel­le Nach­weis von Krank­heits­er­re­gern oder Auto­im­mun­erkran­kun­gen (..)sind mit Hil­fe von Point-of-Care-Metho­den möglich.

Ein Kommentar

  1. Florian Kaiser

    Die Kli­nik wird sturm­reif gespart.

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